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[QUOTE="Scanny, post: 74590, member: 3887"]

Bitte kommt aber nicht auf die Idee, die Handulngen des 1. Vidios nachzumachen ...

ich finde nicht nur dieses Leinengerucke absolut furchtbar ...


Aber als die 2. Frau (Trainerin?) den Akita an die Leine nimmt, verunsichert sie ihn am Anfang total.

Danach geht sie anscheinend problemlos am anderen Hund vorbei und der Akita an ihrer Seite ist plötzlich ganz lieb.

Dem Hund ist damit in keinster Weise geholfen - dem Halter übrigens auch nicht. Der Akita ist nicht mehr mit dem anderen Hund beschäftgig sondern ist nur darauf konzentriert, von der Frau nicht bedrängt zu werden. Er hat nicht plötzlich Repsket vor der Frau - er meidet sie schlicht und einfach.


Kurz darauf sieht man das ganz nett - sie kickt ihm wieder vor die Brust und er kann besser ausweichen als noch beim 1. mal. Weil er sich mehr auf die Frau konzentriert hat, weil er es musste.


Ich finde das ganz furchtbar - der Akita geht bei ihr (der 2. Frau) schön an der Leine, weil er Angst hat bedrängt zu werden.

Übrigens bin ich davon überzeugt, dass diese Methode nicht lange anhält. (Beim anderen Hund mag es vielleicht klappen, ihn so gut einzuschüchtern dass er nun mehr Angst vor dem Kick des Halters hat, als dass er zum anderen Hund möchte, aber nicht beim Akita)


Die Halterin hat zu Beginn noch ziemlich oft am Halsband geruckt - das hat ja auch kurzfristig immer etwas gebracht. Wurde dann aber immer unbeeindruckender.

Von der "kick vor die Brust" Methode der Trainerin, war er zunächst beeindruckt (denn die ist neu - er muss sich drauf einspielen)

spätestens nach einer Woche wird wohl auch das nix mehr bringen - und so muss man immer "härter" mit dem Hund umgehen.

Also entweder man muss immer gröber werden, oder man bricht den Hund mit diesen Methoden - dann hat man aber keinen stolzen Akita mehr an der Leine ... sondern einen gebrochenen Hund ...


Solche Methoden helfen nicht in der Bindung, sie verschaffen keinen Respekt - sie erzwingen ihn vielleicht.

Aber was ist Respekt Wert, wenn er erzwungen wird? Gar nichts.




Dazu müsste man bei euch Zuhause sein und eure tägliche Kommunikation sehen.

Zum Verständnis "Rangordnung" vielleicht:

Bei Hunden ist der mit dem höchsten rang nicht der alleinige Herrscher, der schalten und walten kann wie er will.

Der Ranghöchste ist immer derjenige, mit der meisten Verantwortung.

Derjenige, der die Bedürfnisse Aller im Blick behält und befridigt, derjenige der sich ruhig, besonnen, berechenbar und fair verhält.


Am ehesten ist es eigentlich vergleichbar mit einer Eltern-Kind-Hirachrchie.

Auch als Mutter stehe ich "über" dem Kind - diese Rolle nutze ich aber nicht aus oder erzwinge sie.

Ich nehme dem Kind auch nicht 1x am Tag das Spielzeug weg um klar zu stellen, wer hier das Sagen hat ;)


Ich erfülle Bedürfnisse, bin, erhlich, strukturiert, ich biete Schutz und Sicherheit.

Ich bin verlässlich und konsequent - was einmal gilt, gilt immer - egal ob Verbote oder Privilegien.

Ich nehme Kommunikation ernst und gehe drauf ein.

Beim Kind ist das recht einfach - wenn der 6 Jährige sagt "Nein, ich möchte nicht dass Tante Erna mich immer abknuscht, ich finde das eklig" wird das meist berücksichtigt.

Wenn der Hund knurrt weil er gerade keine Lust auf kuscheln hat, fühlt man sich gleich persönlich angegriffen. Aber auch ein Hund hat ein Recht auf individuelle Grenzen.


Ich weiß es ist sehr schwammig - und ich kann wirklich keine Alltagstips geben - weil jedes Hund-Mensch-Team einfach unterschiedlich ist.


Bei meinem Mann und mir ist es z.B. eher umgekehrt. Unser Hund sieht mich wohl als "Ranghöher".

Er orientiert sich mehr an mir, hört eher auf mich, vertraut mir mehr.


Der Unterschied zwischen mir und meinem Mann ist:

- ich verbringe die qualitativ hochwertige Zeit mit dem Hund (mein Mann macht die wichtigen Pinkelrunden - ich mache die Wanderungen und Radtouren, die Spiele und Beschäftigungen drinnen und draußen)


- ich bin sehr konsequent (Als Erzieherin bin ich einfach von Haus aus sehr geduldig ;) ) und wenn ich 10 Minuten mit Arek rumstehe bis er sich mal hinsetzt, dann stehe ich halt so lange rum. Ich bestehe auf die Durchführung von Kommandos - aber ich überlege mir auch vor der Gabe des Kommandos, ob es wirklich nötig ist oder nicht.

z.B. - Arek liegt auf dem großen Bett - mein mann möchte auch ins Bett und will Arek runterschcken - Arek hört nicht beim 1. mal und mein mann denkt sich "na gut, dann leg ich mich halt auf die andere Seite - ist ja genug Platz" - das ist natürlich Mist ^^ Das weiß mein Mann auch - aber wir sind mit einem Hund gesegnet, der keine absolut konsequente Führung braucht.

(Bei einem Hoverwart, mit seinem Wach- und Schutztrieb, finde ich Konsequenz aber absolut notwendig - obwohl das auch immer aufs Individuum ankommt und man so aus der Ferne einfach nicht sagen kann ...)



Ganz wichtig finde ich auch ist, das "Echt sein".

Man sollte nie irgendwelche Methoden ausprobieren von denen man nicht überzeugt ist. Und mit dem Hund ehrlich und echt umgehen - nicht irgendwie gestelzt weil es der Trainer oder die webseite sagt. Wenn ich nem Welpen beibringe draußen zu Pinkeln, wird oft empfohlen eine "Party" zu feiern, ihn zu loben, überschwänglich zu quitschen - sich so richtig zu freuen. Das wäre absolut nicht mein Weg - ja, ich freue mich, aber überteriebenes Loben passt einfach nicht zu mir, also sollte ich es sein lassen.


Genauso finde ich es auch in Ordnung mal den Hund im Alltag Anzuschnauzen weil er nervt - der Hund darf ruhig wissen dass ich sauer bin, warum sollte ich mich verstellen. das verwirrt den Hund nur noch mehr.

Ich habe Arek auch schon mal unsampft am Geschirr aus einem Gebüsch gezogen oder am Halsband geruckt. Oder schmetter mal ein heftiges "NEIN!!" in Hunderichtung.


Aber alles nur im "Impuls" - nicht als gezielte Methode.

Ich bin ein Mensch mit Emotionen und in einer guten Mensch-Hund-Beziehung ist "Freude" wohl die vorherrschende Emotion (wenn ich nur wütend auf den Hund bin, läuft was falsch ;) )

und wenn dann mal was anderes dazu kommt, ist das gut vertretbar - besser als sich künstlich zu verstellen.

ABER im gezielten Training (z.B. Leinenführigkeit) haben negative Gefühle, oder Handlungen die negative Gefühle auslösen (Schmerz, Meideverhalten, Angst) absolut nichts zu suchen.

ich käme nie auf die Idee Anschnauzen, oder am Körper des Hunden rumrucken ganz gezielt einzusetzen.



Als Bsp nehme ich nochmal Kinder:

Als Mutter bin ich in der Pflicht meinen Kindern beizubringen, bei rot an der Straße stehen zu bleiben.

Ich habe gerade nicht aufgepasst, mein Kind setzt den Fuß auf die Straße und aus dem Impuls heraus ziehe ich es an der Kapuze zurück - auch um es zu schützen natürlich

Vielleicht maul ich es auch noch kurz an, weil es heute schon das 5. mal nicht an der Ampel aufgepasst hat. Das sind Emotionale Impulse - die gehören dazu.


Aber ich käme ja auch nicht auf die Idee, meinem Kind das "rot grün System" beizubringen, indem ich so lange warte bis es bei rot über die Ampel geht, um es dann an der Kapuze zurück zu reißen.


Sondern ich erkläre ihm den Zusammenhang, zeige ihm was es tun soll (stehen bleiben) und lobe/bestätige es dafür dass es aufpasst und stehen bleibt. Immer und immer wieder.

Bis mein Kind es kann.


Genauso warte ich beim leinenführigkeitstraining NICHT darauf dass mein Hund einen Fehler macht um ihn dann dafür zu strafen.

Sondern mache es wie beim Kind.

Gut, das Zusammenhang erklären fällt weg, aber ich zeige ihm was er machen soll (femnden Hund fixieren ist nicht gut - mich angucken und schön im beifuss bleiuben ist super toll!) und lobe und bestätige richtiges Verhalten. Immer und immer wieder.


Es ist übrigens auch wichtig, dass das lebewesen in der Lage ist aufnahmefähig zu sein.

Wenn ich bei der roten Ampel stehe und das grüne Ampelmännchen erkläre, und dann kommt ein Krankenwagen vorbei - wird mein Kind auch nicht mehr zuhören - da kann ich mir das "Ampelmännchen-erklären" auch sparen.

Wenn mein Hund viel zu aufgeregt/gereizt ist weil der andere Hund schon zu dicht ist, kann ich mir das Training auch klemmen - er kann nicht lernen wenn er abgelenkt ist.

Beim Hund muss ich also eine Distanz wählen, bei der er den anderen Hund wahrnimmt, aber nicht so aufgeregt ist und sich in seine Leinenagression reinsteigert.


Irgendwann kann ich die Distanz verringern und der andere Hund kann ganz nah ran kommen.

Genauso wie das Kind auch irgendwann gelernt hat trotz des Krankenwagens, auf die Ampel zu achten.

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