Zum 5 ten Mal in Folge wurde die im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens gelegene Gemeinde Dörentrup am letzten Juniwochenende zum Nabel der Spitzwelt. Nahezu 100 begeisterte Spitzliebhaber aus dem In- und Ausland hatten keine auch noch so weite Anfahrt gescheut, um ein gemütliches und trotzdem erfahrungsreiches Wochenende mit den Hunden zu verbringen.
Die Stallscheune gab den Rahmen für das Treffen in der Gemeinde ab, wo auch der Verein „Tiere im Dorf e.V.“ zu Hause ist. Genau dazu passen auch die Spitze. Sind doch zwei, der fünf Varietäten, nämlich der Großspitz und der Mittelspitz, vom Aussterben bedroht.
Frau Raddatz – Rassebeauftragte für die Großspitze in der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. / GEH – konnte zusammen mit der engagierten stellvertretenden Bürgermeisterin das Treffen eröffnen.
Seit fünf Jahren lautet das Motto „Spitze sind spitze“ und spitzenmäßig war auch das Programm.
Der Samstag war einer zweistündigen Hunderalley vorbehalten, bei der Hundeführer zusammen mit ihren Hunden teils recht schwierige Aufgaben zu meistern hatten. Für die Sieger standen Pokale und Leckerchen zur Verfügung.
Der Sonntag begann mit Vorträgen zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit“. Ziel sollte sein, den Deutschen Spitz aus seinen „verstaubten Hinterstübchen“ herauszuholen, wie es der Einladungsfleyer beschrieb. Dabei wurden an praktischen Beispielen Möglichkeiten ausgelotet, wie der einzelne Züchter, alleine oder im Verbund, durch Internet oder Fernsehen auf sich und vor Allem auf die Rasse aufmerksam machen könnte. Herr Greeven – im Verein Liebhaber des Deutschen Spitzes für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig – informierte über seine Erfahrungen und Möglichkeiten mit der Homepage des Vereins. Frau Röttgers konnte ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Fernsehen beitragen. Ihre Zuchtstätte für weiße Großspitze war schon mehrmals von Kamerateams besucht worden.
Zeitgleich öffneten die Infostände im Außenbereich, wo beispielsweise über BARF (Biologisch artgerechte Rohfleisch Fütterung) bei Hunden berichtet wurde. Die Spitznothilfe e.V. hat genauso ihren Stand, wie der Verein „Liebhaber des Deutschen Spitzes“, der seinen neuen Fleyer zur Rassepräsentation erstmals vorstellen konnte.
Eigentlich sollten zwei Spitze im weiteren Programm ihre Fähigkeiten als Rettungshunde zeigen. Leider war Einer erkrankt, so dass ein weißer Mittelspitz diese Aufgabe alleine übernehmen musste.
Beim Spitz wird derzeit in Deutschland noch kein Wesenstest für die Zuchtzulassung verlangt. Bei Rassebeschreibungen wird immer wieder das selbstsichere Wesen der Spitze beschrieben. Ob hier Traum und Wirklichkeit übereinstimmen, sollte herausgefunden werden. Ein Wesenstest , bei denen die Prüflings-Spitze verschiedene, unbekannte Aufgaben zu absolvieren hatten, sollte Klarheit bringen.
Alltagssituationen wurden nachgestellt. Sei es die Begegnung mit Fahrrädern, Joggern oder anderen Hunden; dichtes Gedränge, wie in der Straßenbahn oder einfach nur ein lauter Knall, der in diesem Fall durch einen platzenden Luftballon verursacht wurde, waren einige der Aufgaben.
Das Ergebnis konnte überzeigen. Alle geprüften Spitze hatten ihre Aufgaben bewältigt. Natürlich gab es Unterschiede, aber eine bestandene Prüfung war für alle erreicht.
Als schließlich um kurz nach 16:00 Frau Raddatz als Verantwortliche das Treffen beendete, lag ein ausgefülltes Wochenende hinter den Spitzfreunden und ihren Hunden. Viele Freundschaften konnten geschlossen oder aufgefrischt werden. Neue Erkenntnisse mussten verarbeitet werden.
Ganz sicher waren sich die Teilnehmer in der Absicht, dass Dörentrup 2009 nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sei. Eine Wiederholung – dann vielleicht mit anderen Schwerpunkten – wurde schon jetzt in den Spitzterminkalender für das Jahr 2010 fest verankert..
Text: Udo Greeven
Fotos: Ursula Prinz
beide im Vorstand des Vereins „ Liebhaber des Deutschen Spitzes“