Hilfsmittel, was ist damit gemeint?
Gemeint sind Hilfsmittel die die Erziehung „erleichtern“ sollen und vor allem bei Problemhunden oft empfohlen werden. Einige Beispiele:
-Halti
-Sprühhalsband
-Wickelleine
-Rütteldose
-Wurfschreiben/ Wurfdisc/ Wurfketten
Probleme und Schwierigkeiten:
Bei der Verwendung dieser „Hilfsmittel“ gibt es eine Reihe an Problemen und Schwierigkeiten, bei falscher Anwendung kann es zu teilweise fatalen Folgen für den Hund kommen!
Besonders Halti und Sprühhalsband stehen derzeit hoch im Kurs bei vielen Hundehaltern. Zu oft wird angenommen, es wären „Allheilmittel“ bei Erziehungs- oder Verhaltensproblemen. Vielen Menschen erscheint es einfacher den Hund einfach ein Sprühhalsband umzulegen, als das Problem an der Wurzel zu packen und zu lösen!
Mit einer mehr als knappen Anleitung versprechen diese Hilfsmittel verzweifelten Hundebesitzern Hilfe. Dabei richten sie oft mehr Schaden an, als sie nützen! Ein Halti sollte nur in Ausnahmefällen UND nur unter fachmännischer Aufsicht benutzt werden.
Das es ohne wirklich kompetente Hilfe schnell zu Anwendungsfehlern kommt dürfte seit einigen „Nannysendungen“ im Fernsehen bekannt sein.
Ein Halti ist eine Art Kopfhalfter für den Hund. Man hält den Hund dann praktisch an zwei Leinen, eine am Halti befestigt, eine am normalen Halsband. Besonders wichtig ist, dass man die Leine am Halsband als „Hauptleine“ benutzt. Die Leine am Halti dient ausschließlich um den Kopf des Hundes sanft nach links oder rechts zu führen.
Immer häufiger kann man zum Teil schwerwiegende Anwendungsfehler bei der Benutzung eines Halti’s beobachten. Es ist traurig so was zu sehen, denn die Fehler gehen immer auf Kosten des Hundes! Ich habe sogar schon des Öfteren gesehen das Besitzer ihre Hunde nicht mit Halsband und Leine, sondern NUR am Halti spazieren führen. Das und das unkontrollierte herumreißen am Halti können Halswirbelverletzungen und -verstauchungen hervorrufen.
Beim Halti heißt es oft, das es dazu gut ist die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu lenken. Das man Aufmerksamkeit jedoch nicht erzwingen kann, dürfte jedem klar sein. Aufmerksamkeit muss man sich erarbeiten.
Ein weiteres Beispiel sind die sog. Sprühhalsbänder, die den Hund mit Zitrusduft oder -wasser einen Schrecken versetzen sollen, wenn er etwas verbotenes tut. Hier kann es sehr schnell zu Fehlverknüpfungen kommen und die können Folgen für das gesamte Verhalten haben.
Hunde lernen durch Verknüpfung. Um Lob oder „Bestrafung“ mit dem vorausgegangen Verhalten verknüpfen zu können hat man ca. 2 Sekunden zeit. Erfolgt Lob/Strafe innerhalb dieser Zeit kann der Hund das auch mit seinem verhalten verknüpfen, danach nicht mehr!
Wie entsteht dabei eine Fehlverknüpfung?
Dafür gibt es genug Möglichkeiten. Oft wird bei Sprühhalsbändern (bei denen der Hund unter heimlicher Beobachtung steht) viel zu spät gedrückt! Die zwei Sekunden sind zu oft überschritten. Schon allein rein technisch ist eine Verzögerung des Auslösen eines Wasser-, Luftstrahls vorprogrammiert. Es gibt immer eine Verzögerung, da das Signal das den Sprühstrahl auslöst erstmal beim Empfänger ankommen muss.
Es kann passieren das Hunde diese Bestrafung mit anderen Dingen verbinden als sie es sollen. Was ist wenn der Hund die Bestrafung beispielweise mit einem Kind verbindet welches er zufällig sieht und plötzlich von einem Strahl getroffen wird?
Bsp.: ein Hund bekommt so ein Halsband um weil er bellt sobald die Besitzer aus dem Haus sind. Der Hund bellt und der Strahl trifft ihn ca. 4 Sekunden später, er kann die Bestrafung jedoch nicht mit seinen bellen verknüpfen. Geht das länger so weiter kann der Hund sehr verunsichert werden und es führt zur Verwirrung. gerade bei ohnehin schon unsicheren Hunden kann das schlimme Folgen haben.